Freitag, 19. November 2010

Dienstreise

Letzten Samstag bin ich in den Süden Ruandas aufgebrochen. Mein Auftrag: Eine Unterkunft für unser Zwischenseminar im Februar zu finden.

Um 8:30 Uhr nahm ich den Bus Richtung Butare, der drittgrößten Stadt Ruandas mit der größten Uni und Kathedrale. Angekommen, traf ich Pastor Augustin mit dem ich im strömenden Regen drei verschiedene Acommodations abklapperte, nach Preisen fragte und einen Blick in die Zimmer werfen konnte. Nachmittags ging ich dann in das National Museum, indem die Geschichte Ruandas skizziert wurde und man interessante Dinge erfuhr (Beispielsweise wie man richtig Bananenbier braut oder wie man traditionell töpfert). Am Abend ging ich in ein Hotel und genoss die erste warme Dusche nach 2 Monaten. Einfach wundervoll! Am nächsten Morgen gab es Frühstück mit einem 3/4 Liter besten Rwandischen Kaffee. Mein nächstes Ziel sollte Kitabi sein, das sich am OSteingang des Nyungwe Nationalpark befindet. Der Park ist ein einziger riesiger Regenwald, der Höhenunterschiede von 2000m aufweist und 13 Affenarten beheimatet. Aber bis ich dieses Naturwunder erleben durfte, stand mir eine mühsame Fahrt bevor.
Schnell wurde klar, dass es nicht genug Fahrgäste gab, um eine wirtschaftliche Busfahrt nach Kitabi zu starten. Und weil ich nicht 5 Stunden warten wollte, beschloss ich den Weg querfeldein zu nehmen. Der erste Minibus brachte mich noch relativ vielversprechend einiges näher zu meinem Ziel, nämlich in die "Stadt" Gikorongoro. Ich stieg dort in einen weiteren leeren Minibus und unterhielt mich mit dem Fahrer so gut es ging auf Kinyarwanda bis der Bus 1 Stunde später überfüllt ins nächste Kaff aufbrach. Ein weiterer Bus und 3km Fußmarsch brachten mich schließlich ans Ziel. Ich besuchte das KCCEM, eine Unterkunft mit atemberaubenden Blick auf die Teeplantagen und den NYungweparc. Der Chef war nicht da und ohne Chef läuft in Afrika eher weniger. Immerhin konnte ich ihn noch am Telefon erwischen. Nachdem ich die gesalzenen Preise für Touren im Park erfahren habe, sollte mein nächstes Ziel Cyangugu sein, eine Stadt im Süden des Kivusees am Dreiländerdreieck Ruanda-Burundi-Kongo. Man sagte mir, ich kann mich an die Straße stellen und einen Bus anhalten. Hätte vielleicht auch funktioniert, falls ein Bus gekommen wäre. Ich traf an der Straße ein paar Leute, die im Nyungwepark arbeiten und auch mitgenommen werden wollten. Als ein großer Mercedes Benz LKW auftauchte, hielt ihn ein Rwandi an, der auch nach Cyangugu wollte. So kletterten wir in die Führerkabine, wo wir die nächsten 4 Stunden verbrachten und uns nett unterhielten. In Cyangugu angekommen zeigte mir mein Mittramper ein tolles, billiges Hotel mit Blick auf den Kivusee. Außerdem gab es an dem Abend noch ein schönes Livekonzert einer afrikanischen Band. Am nächsten Tag traf ich mich mit dem Mittramper und er zeigte mir die Stadt und mögliche Unterkünfte für das Zwischenseminar. Wir gingen zum Fischmarkt und zum Hafen. Es gibt zwar keinen offiziellen Personentransport über den Seeweg zwischen den 3 großen Küstenstädten Cyangugu, Kibuye und Gisenyi aber die Kapitäne nehmen einen für 2000 bzw. 4000 Rwf mit auf ihre rudimentären Transportschiffe mit denen vor allem das rwandische Bier Primus transportiert wird. Ich habe mir vorgenommen einmal so eine Schiffsreise zu machen, um zu gucken ob alle Bierkästen voll ankommen ;) Jedenfalls waren wir dann auf einmal an der Grenze zum Kongo und ich wollte wissen, ob es für mich problemlos und kostenlos ist rüber zu kommen. Auf ruandischer Seite lief die kurze Ausreise sehr offiziell ab. Ich bekam einen Stempel, füllte ein Formular aus und durfte dann über die Brücke. Mich begleitete ein stämmiger Rwandi. Auf der anderen Seite lehnten 3 Soldaten lässig am Brückengeländer. Sie sahen, abgesehen von den AK 47 an die ich mich mittlerweile gewöhnt habe, recht furchteinflößend aus. Der eine sah aus wie der letzte Diktator mit Sonnebrille und grinste als ich auf ihn zukam. Die anderen beiden hatten blutunterlaufene Augen. Naja jedenfalls gab es Diskusionen zwischen den Soldaten und meinem Begleiter. Ich konnte nur einzelne Wörter verstehen. Aber das Wort "Amafaranga" war dann doch ziemlich eindeutig. Es heißt Geld. Das war also meine erste Begegnung mit Korruption, wurde mir doch auf der anderen Seite noch versichert, dass die Ausreise und Einreise kostenlos seien. War weiter nicht schlimm, weil ich ja gar nichts im Kongo verloren hatte. Das machte ich dann auch schnell klar und kehrte zurück. Am gleichen Tag verließ ich Cyangugu und nahm den Bus nach Kigali. Dank der Fahrweise und den Straßenverhältnissen, fuhr der Bus mitten im Nyungwe Park eine Reifen zu schrott. Glücklicherweise gabs Ersatz. 6 STunden später kam ich in Kigali an.

Bilder konnte ich leider nur mit meinem Handy machen, weil die Batterie meiner Kamera leer ist. Lade ich bie Gelegenheit hoch.

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