Dienstag, 30. November 2010

Arbeit, Arbeit

Arbeit, Arbeit.
Naja zumindest ein wenig. Vorletzte Woche bin ich das erste Mal zu einem Projekt meiner Organisation gefahren, um ein Seminar über den Nutzen von Fahrrädern zu halten und um einen workshop über Instandhaltung und Reparation zu machen.

Workshop Bugesera:

Früh Morgens um 6:30 Uhr holte mich mein Chef mit seiner Klapperkiste ab. Wir fuhren 2 Stunden, zunächst über tolle geteerte Straßen, etwas später dann über Staubstraßen und am Ende auf irgendwelchen schlaglochübersähten Feldwegen. Die Landschaft war, wie sooft in Ruanda, grün und weitläufig. Wir kamen an einer riesigen Sumpfebene vorbei, an Bananen-, Tee- und Kaffeeplantagen. Gegen 9 Uhr kamen wir in einem Dorf ohne Strom und fließend Wasser an. Wir besuchten zunächst die Leiter des Projekts und es wurde uns erzählt, dass die Gruppenmitglieder größtenteils noch auf der Beerdigung von der Frau des Districtchefs waren, sodass wir noch 2 Stunden Zeit hatten. Das ärgerte mich anfangs ein wenig, da ich kein Fan des Frühaufstehens bin. Aber eigentlich war es doch ganz interessant in der Zwischenzeit die Schule zu besuchen, sich bei allen Autoritäten und einigen Schulklassen vorzustellen und Fragen über Deutschland zu beantworten. Die Schule ist quasi autark, also versorgt sich selbst mit großen Obst- und Gemüseplantagen, Ziegenställen und einer eigenen Küche. Außerdem konnte ich noch ein anderes Projekt besuchen, das 800 Kindern Essen, Schule und wenn nötig einen Schlafplatz stellt.
Als es dann endlich losging, zwängten wir uns mit 40 Leuten in ein Klassenzimmer und mein Chef erzählte irgendwas über Mikrokredite auf Kinyarwanda. Danach hielt ich meinen Vortrag auf Englisch mit einem Lehrer als Übersetzer, der erstaunlich gut Englisch sprach. Bevor wir nach draußen gingen, um mit dem Workshop zu beginnen, diskutierten wir noch über die Probleme der Leute. Draußen bildete sich dann ein großer Kreis um mich und ein Fahrrad. Der Innenkreis bestand aus Mitgliedern der Gruppe, der äußere Kreis aus etwa 100 Schülern. Jedenfalls habe ich dann gezeigt, wie man einen Platten mithilfe eines Gummistücks von einem alten Reifen und etwas Kleber flickt, wie man das Hinterrad herausbaut und wieder einsetzt (nein kein Schnellspanner, dafür muss man das ganze Fahrrad auseinandernehmen), wie man Bremsblöcke wechselt und wo man die Kette ölt. Lief insgesamt ganz gut, aber bei einem europäischen Rad wäre es deutlich einfacher gewesen.
Das Gleiche wollen wir auch noch bei einem anderen Fahrradprojekt im Norden machen.
Ende Dezember, nachdem ich Steffen in Tansania/Kigoma besucht habe, kaufen wir hier in Kigali 10 Fahrräder in Einzelteilen, fahren Richtung Nordwesten und ich baue die Fahrräder in 2-3 Tagen wieder auf und verteile sie mit meinem Chef.
Sonst schreibe ich, inzwischen selbstständig, Proposals an Deutsche und Amerikanische Organisationen um Geld für Projekte einzutreiben. Darin sieht mein Chef eben den größten Gewinn, den ich für unsere Organisation erreichen kann. Solange es nicht zu meiner einzigen Tätigkeit wird, akkzeptiere ich das. In den nächsten Wochen baue ich außerdem noch eine Website für FAPDR.
Insgesamt ist und bleibt es wohl ein Nebenjob, bei dem ich meine Arbeitszeiten ziemlich frei wählen kann.
Ist aber nicht weiter tragisch, weil das restliche Leben genug bereithält um zwei Leben zu füllen.
Fotos kommen. Versprochen.

Martin

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