Dienstag, 21. Dezember 2010

Reise nach Kigoma/Tansania

Mein guter Schulfreund Steffen macht zur Zeit ebenfalls ein Freiwilligenjahr in Tansania als Englischlehrer an einer Secondary School. Da uns beide nur 320km Luftlinie trennen, gab es schon lange Pläne für ein Treffen. Letzte Woche nahm ich mir deshalb frei und machte mich auf die abenteuerliche Reise nach Kigoma, eine Provinzstadt am Tanganyika See (der Längste der Welt!). Der direkte Weg wäre über Burundi gegangen. Dagegen sprachen aber zusätzliche Visakosten, ein marodes Transportsystem und noch nicht ganz friedliche Verhältnisse. Also nahm ich den Weg um Burundi herum. Reibungslos verlief die Fahrt bis zur Grenze in einem bequemen, regulär besetzten Bus. Auch das Visum bekam ich ohne große Probleme. Einen meiner Dollar-Scheine wollten die Grenzbeamten nicht, weil er angeblich "abgenutzt" sei. Danach wechselte ich meine Rwanda Franks in Tansanisch Schilling um und kaufte nach kurzen Verhandlungen ein Busticket zu meiner nächsten Station "Nyakanazi". Der Bus kam dann aber nicht und ich wurde dazu aufgerufen mich mit 12 anderen Leuten in ein normales Taxi zu quetschen (waren dann 3 auf dem Beifahrersitz, 2 auf dem fahrersitz, 5 auf der Rückbank, 3 im Kofferraum). Die lustige Fahrt endete im nächsten Dorf wo ein Bus auf uns wartete. Ich erzählte einigen Leuten, dass ich nach Kigoma bzw. Nyakanazi wolle. Weil keiner Bescheid sagte und weil ich dachte Nyakanazi sei die Endstation, fuhr ich zu weit und bekam so nur noch einen Bus nach Kibondo, 6 Busfahrstunden entfernt von Kigoma. Am nächsten Tag durfte ich zur Strafe wieder um 5 aufstehen um endlich die letzten beiden Busse nach Kigoma zu nehmen. Der letzte war etwa so groß wie ein VW-Bus und mit 25 Leuten und zwei Hühnern gefüllt - weit von den Rekorden entfernt von denen ich gehört habe. Schließlich war ich da und traf Steffen und seinen Vater Fritz, ein Tropenarzt, der mir damals meine Gelbfieberimpfung verpasste. In der Woche haben wir viel Spaß gehabt, am Strand gelegen, neue Basketballnetze angebracht und ein Basketballtraining mitgemacht, Tansanier getroffen und Filme geguckt. Die Rückfahrt war übel. Der große Bus startete um 5.30 Uhr und fuhr mit 130 Sachen über die Lehmpisten von Tansania. Nach 100 km platzte der erste Reifen mit einem großen Knall. Bis zum nächsten Dorf ging es aber unter lautem Getöse trotzdem weiter. Dort wurde der Reifen gewechselt und es ging weiter. Nicht allzu lange Zeit später weckte mich der zweite Adrenalinschuss aus meinem Halbschlaf. Der nächste Reifen war geplatzt. Es wurde geflucht, der Reifen wurde abgenommen und dann ging es mit einem Reifen weniger weiter. Geschlafen hab ich nicht mehr, dafür aber einen netten Jurastudenten aus Mwanza kennengelernt...














3 Kommentare:

  1. wie es ging mit einem Reifen weniger weiter?? Wie viele Reifen hatte denn der Bus? 4?

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  2. nene statt 6 nur noch 5 --> siehe Bild

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  3. Hallo Martin, trotz aller Strapazen erlaebst Du bestimmt sehr viel Interessantes. Deine Reise nach Kigoma hat mich übrigens an Verwandtenbesuche in meiner Kindheit erinnert, als mein Großonkel aus dem Nachbardorf mit bereits vollbesetztem Käfer kam und unsere Familie auch noch eingesammelt hat, um dann gemeinsam weiter zu fahren. Und soo lange ist das schließlich auch noch nicht her....
    Viele Grüße aus Michelbach und weiterhin viel Spaß, Dieter

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